I: Zusammenfassung

Akupunktur im Westen:
 Am Anfang war ein Scharlatan

Teil I.     Zusammenfassung
Teil II.   
Erst Cholera, dann “funktionelle Störungen”
Teil III. 
Unbegreifliche Aussagen
Teil IV.   
Der GAU des Hochstaplers
Teil V.    
Indizien und ein Urteil
Teil VI.   
Ist TCM Kultur oder Medizin?
Teil VII. 
Nachtrag: Was taugt die Akupunktur?
Teil VIII.
Literaturangaben und Anmerkungen
Teil IX.  
Fotos

Zusammenfassung

Der Franzose George Soulié de Morant (1878-1955) gilt als "Vater der westlichen Akupunktur", die sich nach 1929 zuerst in Frankreich, dann in Deutschland und anderen Ländern entwickelte.
Soulié de Morant behauptete, die Nadeltherapie in China gelernt zu haben. Aber alle Indizien deuten darauf hin, daß er in China nie eine Nadel gestochen, vermutlich nie eine Akupunktur gesehen hat. Seine Akupunktur war ein Phantasieprodukt, dem er durch Bücherstudium nachträglich ein Fundament zu geben versuchte. Ohne Kenntnis der chinesischen Praxis war und blieb dies jedoch ein Betrug.
An dessen Folgen leidet die TCM bis heute. Zwar erhielt sie 2003 in Deutschland mit der "Zusatzbezeichnung Akupunktur" den Ritterschlag der etablierten Medizin. Doch von rationalen, überprüften Lehrinhalten kann dabei keine Rede sein. Immer noch weitgehend auf den Ideen Soulié de Morants beruhend, sind diese Inhalte vielmehr ein Konglomerat absurder Begriffe, konfuser Erklärungen, falscher Bewertungen sowie von Konzepten, die dem Aberglauben vielfach näherstehen als dem Geist rationaler Wissenschaft.
Aber nicht nur die hiesige TCM leidet unter dem Betrug des Soulié de Morant, sondern kurioserweise auch die in China. Deren zur Schau gestelltes Selbstbewusstsein beruht heute vor allem auf ihrem Ansehen im Westen. Und die kritiklose Gläubigkeit, mit der man hier erst Soulié de Morant und seinen Nachfolgern, dann den Chinesen begegnete, erschwerte es den kritischen Stimmen in China, die traditionelle Empirie endlich mit den Erkenntnissen moderner Wissenschaft in Einklang zu bringen. So trägt der Westen eine Mitschuld dran, dass die TCM in China zunehmend reaktionärer wurde. Dies gipfelte in dem 2006 bei der UNESCO eingereichten Antrag, die chinesische Medizin in den Kanon des "immateriellen Weltkulturerbes" aufzunehmen.
Käme das durch, würde es eine echte Weiterentwicklung der TCM künftig ausschließen. Die aber ist, wenn die TCM eine Zukunft haben soll, unumgänglich. Dazu muss sie sich auch in China endlich von der Fiktion verabschieden, der modernen Medizin prinzipiell gleichwertig zu sein. Und sie müsste bereit sein, im Interesse der Kranken der modernen Medizin vorbehaltlos zu dienen – ein Zustand, von dem sie derzeit noch weit entfernt ist.

---> Teil II: Erst Cholera, dann “funktionelle Störungen”
 

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